Licht und Dunkelheit by Rachfahl Kerstin

Licht und Dunkelheit by Rachfahl Kerstin

Autor:Rachfahl, Kerstin [Rachfahl, Kerstin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2013-09-10T22:00:00+00:00


Wäre der Stuhl ein Sessel gewesen, Levarda hätte ohne Hemmungen darin geschlafen. Schweigend schützte der alte Herr ihre Ruhe.

Er sah auf, tätschelte ihre Hand. »Ich fürchte, Ihr seid für heute noch nicht fertig.«

Sie drehte sich um. Von der Tür her kamen Wilbor und Oriander auf sie zu.

»Würdet Ihr uns bitte folgen, Lady Levarda?«

»Habe ich eine Wahl?«

Beide lächelten höflich.

Sie stand auf und stellte mit Erstaunen fest, dass sich außer ihr und ihrem Begleiter nur noch vier weitere Personen in ihrer Ecke aufhielten. Verärgert, dass sie nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen hatte, seufzte sie tief. Der ältere Herr nahm ihre Hand und führte sie bis knapp vor seine Lippen. Er nickte ihr aufmunternd zu.

Levarda schloss sich den beiden Offizieren an. Auch im Festsaal standen nur noch vereinzelte Gruppen herum. Prinz Tarkan war nicht zu sehen, genauso wenig der hohe Lord oder Lord Otis. Hoffnung stieg in ihr auf, dass die Offiziere ihre Begleitung in die Frauengemächer darstellten. Ungewöhnlich, aber durchaus denkbar nach dem ungebührlichen Benehmen des Prinzen. Ihre Hoffnung schwand, als sie in das Reich des hohen Lords abbogen.

Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal, das es heute nicht gut mir ihr meinte. Sie hielten vor einer Tür an. Oriander klopfte und sie hörte das ‚Herein‘, einer ihr nur allzu vertrauten Stimme. Sie ging hinein, während die beiden Männer die Tür offen ließen und sich draußen postierten.

Lord Otis hatte sich seiner Uniform entledigt, der Kragen seines Hemdes stand offen. Er saß im Sessel vor einem Kamin. Ein unangenehmes Prickeln lief ihr über die Rücken, als sie an das letzte Mal dachte, als sie mit ihm in einem Sessel vor dem Kamin gesessen hatte. Sie setzte sich ihm gegenüber.

»Warum quält Ihr mich so? Was habe ich Euch getan?«, ergriff sie die Initiative.

In seinem Gesicht sah sie eine Spur von schlechtem Gewissen.

»Es tut mir leid, Lady Levarda. Ich verspreche, es wird nicht lange dauern. Das meiste, worüber Ihr gesprochen habt, weiß ich bereits. Aber Ihr müsst wissen, dass Prinz Tarkan nicht ungefährlich ist. Möchtet Ihr etwas trinken?«

Sie verzog ihr Gesicht. »Nein, danke. Ich erinnere mich lebhaft an das letzte Mal, als Ihr mir etwas zu trinken anbotet.«

Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, das genauso müde wirkte, wie sie sich selbst fühlte. Es stimmte sie immerhin versöhnlicher. Sie entschied, dass sie schneller in ihr Gemach käme, wenn sie ihm die wichtigen Dinge erzählte.

»Er hat gesagt, dass Ihr ihm im Weg seid und er ohne Euch den hohen Lord bereits beseitigt hätte. Aus diesem Grund schiebt er Euch auch den Tod seiner Schwester in die Schuhe. Er hasst Euch, aber das ist sicherlich keine Neuigkeit für Euch.«

»Das hat er Euch alles gesagt?«

»Ja, und er hat mir angeboten, dass ich mich an ihn wenden kann, wenn ich Euch eines Tages loswerden möchte.«

Sie hatte Lord Otis bisher nur einmal sprachlos erlebt und das war, als sie sich nach dem demütigenden Rundgang bei ihm bedankt hatte. Sie genoss dieses zweite Mal weitaus mehr. Eine kleine Rache für all seine Quälereien am heutigen Tag.

Er fasste sich wieder. Aufmerksam ruhte sein Blick auf ihr.



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